Hier ein Text, der mich immer wieder aufs Neue inspiriert:

„In ejnem a tog fun der schchite-tsajt bin ich gezesn in a tunkl chejderl un geschribn. Glajch der malech fun schire wolt mir fartrojt: »In dajne ejgene hent iz di brejre. Wet dajn gezang mich bagajstern, wel ich baschitsn dich mit a flamiker schwerd, ele nit - zolstu nit hobn kejn tajne ... Majn gewisn wet blajbn rejn«.

"An einem der Tage in der Zeit des Abschlachtens saß ich in einer dunklen Kammer und schrieb. Als hätte der Engel der Dichtung mir anvertraut: 'Du hast es in der Hand. Wird dein Gesang mich begeistern, werde ich dich beschützen mit flammendem Schwert, falls nicht sollst du dich nicht beklagen ... mein Gewissen bleibt rein.'

Er stammt von: Abraham Sutzkever

Avrom iz geboyrn gevorn 1913 in Smargon (Vaysrusland)
Abraham Sutzkever, (* 15. Juli 1913 in Smorgon bei Vilnius), Überlebender des Vilniuser Ghettos, ist einer der bedeutendsten Gegenwarts-Dichter in jiddischer Sprache.

Der junge Sutzkever hatte ein polnisch-jüdisches Gymnasium besucht, war Mitglied einer jüdischen Pfadfindergruppe geworden und fand über deren Gründer, den Linguisten Dr. Max Weinreich, Zugang zu dem "Jidischn Wisenschaftlechn Institut" - YIVO -, an dem er Jiddisch studierte.
Abraham Sutzkever hält sich schreibend am Leben. Und er schreibt in Jiddisch:  Ich fühlte mich in der Kammer wie die hängende Zunge in einer Glocke. Eine Berührung, ein Zucken - und die Glocke beginnt zu läuten.
„In der Stille schlüpften die Wörter."

Obiges Gedicht schrieb er, als er sich im Hohlraum unter dem Kupferdach eines Hauses versteckte. Die beschriebenen Blätter wurden später von seiner Frau im Ghetto versteckt - und nach 49 Jahren wiedergefunden.

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