Willkommen und Scholem Alejchem  

Verantwortlich: Ralf Lang

Jede Sprache ist etwas Besonderes, eine Tür zu einer neuen, eigenen und zunächst fremdartigen Welt. Ein herausragendes Glanzlicht unter allen Sprachen ist das Jiddische, die Sprache der osteuropäischen bzw. aus Osteuropa stammenden Juden. Die jiddische Sprache besitzt ein ganz eigenartiges Flair, ist voller Überraschungen, voll Herz und voll Humor - und leicht zu erlernen! Ihr Wortschatz ist zu drei Vierteln deutscher Herkunft, ihre Grammatik im Wesentlichen deutsch. Viele jiddische Wörter sind in die deutsche Sprache eingeflossen, z. B. Tacheles reden, Boss, Schickse, Reibach u.v.m. Der Kurs möchte Sie einführen zum einen in die jiddische Sprache und die hebräische Schrift. Sie besteht aus nur 22 Zeichen ohne Groß- und Kleinschreibung und ist leichter zu erlernen, als es zunächst aussieht. Zum anderen ist der Kurs gedacht als Einführung in die jiddische Kultur und vielfältige Aspekte jüdischen Lebens: die Klassiker der jiddischen Literatur (I. B. Singer), jiddische Musik (Klesmer), jüdische Feste, jüdischer Humor, Chassidismus, Bibel, Talmud, Kabbala...nicht nur ein Sprachkurs, sondern eine Begegnung mit der reichen und viel zu wenig beachteten Welt des osteuropäischen Judentums.

Jiddiš is gor ništ asoi šwer!

Von Chaim FRANK

Jiddiš, is die šprach, woß ich hob sejr štark lib,
ße is an jeruše, woß fun majn kindhajt mir blib.
Ich hob si tomed gehert, tog oiß un tog ajn
machmeß, men hot'ß geredt baj unds in der hejm.
Un wolt ir'ß gich lernen, asoi hertß ale gut her,
wajl jiddiš, undser lošn, is gor nischt so šwer!

A por werterl wil ich ajch lernen, ße senen nit fil,
asoi kent ir farštejn, wen di klesmer singen bam špil.
MASL, sogt men zum glik, - un TOV, doß hejßt gut
ZORES senen di sorgn, un ROIGES, sogt men zur wut.
Is ejner klug, asoi is er a CHOCHEM, mit KOVED, doß is di ehr...
Anu – si sen, undsere lošn is doch gor nit asoi šwer!

MELOCHE hejßt hantwerk, un PARNOSSE is sejerer lon
un RACHMONESS, is derbaremen, - nur oft hot me hon!
Zum dib sogt me GANEV, wajl er ganevet, woß im nit gehert,
un er dergejt sich arg, wenn di taš NEBECH is šoin gelert.
Un DALESS, ß’is di armut, sej kann trefn ajedn gor sejer,
nu, asoi lernt er dan jiddiš, ß'is jo nit gor asoi šwer!

Di warhajt hejßt EMES, woß men gor seltn nur hern kann,
ALMONE is a witwe, un BOCHER sogt me zu an junger man...
un der wer doch MESCHUGGE, doß hejßt noch mer wi bled,
wen er sich anštot a mejdl an alte KALLE nemen tet.
TIPESCH hejßt dumkop, un SCHEJGEZ is a limel bitte sejer,
anu si se‘en, šimfn auf jiddiš is oichet nit asoi šwer!

CHEWRE-KADISCHE, asoi nent me ba unds den baerdigung-farejn,
un LEWAJE is der troier-zug, wen me legt‘n GUF in erd arajn.
Un wen der NIFTER a gute rejne NESCHOME - a fejne sel - gehat,
asoi kumt er inem himl, un wet nit funem sotn geplagt.
Umfajn far erben nur, wen durch bankrot ß‘konto war ler ...
Nur woß sol'ß, jiddiš is oich on a gelt gor nit asoi šwer!

Zum šluß noch a por werterl – si wern sej šoin bahaltn:
NACHESS hejßt fargnign, un mitn wort SOKN mejnt me di altn.
Di KLESMER, doß senen musikantn – doß hobn si gewußt beštimt,
un a SCHIKER sogt me zu a selchenem, woß zufil bronfn trinkt.
Izt, Le-SOF is doß blatl ba mir endgiltik blank un ler;
Sogt‘še, hob ich recht: jiddiš is doch gor nit asoi šwer!